Von Katharina Horschke
Welche Rassen haben das Zeug zum Therapiehund? Müssen es immer die „üblichen Verdächtigen“ sein? Ist es wirklich so, dass Labrador und Golden Retriever „die“ Therapiehunde sind? Dogs&Jobs sprach mit einer Trainerin, die es wissen muss.
Prinzipiell haben alle Rassen das Zeug zum Therapiehund. Das hört man immer wieder. Und ja, das ist auf der einen Seite auch vollkommen richtig. Zum einen ist es natürlich wichtig, dass der Hund die entsprechenden Wesensmerkmale für seine spätere Arbeit mitbringt. Das kann von Hund zu Hund variieren und ist auch nicht unbedingt an die Rasse gebunden. Zum anderen sollte die Rasse nach dem zukünftigen Einsatzgebiet ausgewählt werden. Groß oder klein, massiv oder eher zierlich – es kommt darauf an, wo man später einmal mit dem Hund arbeiten möchte.
Auf der anderen Seite gibt es Rassen, die man in Therapiehundekreisen nur äußerst selten antrifft. Woran liegt das? Gibt es etwa doch Arten, die für eine solche Arbeit eher ungeeignet sind? Barbara Puhl, selbst seit über 30 Jahren Therapiehundetrainerin, kann hierzu ein eindeutiges Statement abgeben. Die 66-Jährige hat insgesamt schon mit 36 verschiedene Rassen gearbeitet und ist über die Jahre hinweg zur Überzeugung gekommen, dass sich der Golden Retriever am besten für die Ausbildung eignet, da er die notwendigen Eigenschaften hierfür schon von Natur aus mitbringt. „Ich habe es mir angeeignet, keine Experimente mehr zu machen“, berichtet Frau Puhl. So hatte sie zum Beispiel auch schon Terrier und Dackel bei sich in der Lehre. Diese Hunde waren jedoch aufgrund ihres oft überschäumenden Temperaments eher ungeeignet. Doch wie auf Hundeseite gibt es auch auf Menschenseite Exemplare, auf die das Prädikat „für die Therapiehundearbeit eher ungeeignet“ zutrifft. So berichtet die Trainerin vom Besitzer eines Malinois, der seinen Hund während der Ausbildung beständig dazu aufforderte, ihn anzugreifen. Wenn während der Trainingseinheiten deutlich wurde, dass Hund oder Mensch sich nicht für den Job als Therapiehundeteam eignen, war Frau Puhl stets darum bemüht, reinen Wein einzuschenken: „Wenn ich für den Hund und seinen Besitzer keine Chance sah, so habe ich dies auch deutlich gesagt“.
Für zukünftige Therapiehundehalter, die jetzt verunsichert sind, hat Frau Puhl noch einen kleinen Tipp: Prinzipiell solle bei der Auswahl der Rasse auf die Qualität der Zucht und vor allem auch auf den Welpen an sich geachtet werden. Wie verhält sich der Junghund? Geht er auf Menschen zu oder ist er eher ängstlich? Hat er nur Flausen im Kopf oder ist er anschmiegsam und brav? Was die praktische Arbeit mit den Hunden angeht, haben sich für Frau Puhl eher die langhaarigen Rassen bewährt. Dies jedoch aus hygienischen Gründen: „Lange Haare lassen sich einfach leichter wieder aus Teppichen und Textilien entfernen als kurze“. Und ja, letztendlich bestätigen auch bei der Rassewahl Ausnahmen die Regel. Denn es gibt auch Dackel, die vom Wesen her eher Dackel-untypisch sind und alle erforderlichen Eigenschaften für ein erfolgreiches Therapiehundeteamwork besitzen.